Denkanstoss – Sag „Nein“

von Wolfgang Teichert, Leiter der VCH-Akademie

Gern lege ich eine gelbe Rose auf sein Grab: Vor 100 Jahren ist Wolfgang Borchert in Hamburg geboren. Geht man dann weiter zu den Hamburger Kammerspielen hängt dort ein überlebensgroßes Bild von Wolfgang Borchert. Das Foto aus dem Jahr 1946 zeigt den Dichter mit längeren Haaren und wachem Blick. Es erinnert an die Uraufführung von “Draußen vor der Tür” auf der Bühne des Theaters am 21. November 1947. Das Stück sollte Borchert weltberühmt machen. Es ist das Drama über einen Kriegsheimkehrer namens Beckmann, der sich im zerstörten Hamburg nicht zurechtfindet.

Wolfgang Borchert erlebte die erste Bühnenversion seines Stückes nicht mehr, er starb nach schwerer Krankheit am Tag zuvor in Basel – im Alter von 26 Jahren. Es wird berichtet, dass bei der Uraufführung Intendantin Ida Ehre auf die Bühne getreten ist. Später erzählte sie: “Das Publikum ist aufgestanden. Wir haben einige Minuten stillschweigend verbracht, bevor die Aufführung begann.” Und die Reaktion auf die Inszenierung? “Bei der Uraufführung saß das Publikum, nachdem der Vorhang gefallen war, minutenlang totenstill im Saal.” Vor neunzehn Jahren, zu seinem 8o. Geburtstag, hat Ida Ehre in der damaligen Evangelischen Akademie Borcherts „Dann gibt es nur eins“ gelesen. Ich höre noch ihr „Nein“

Auszug aus dem Gedicht von Wolfgang Borchert: Dann gibt es nur eins!

“Du. Mann an der Maschine und Mann in der Werkstatt.
Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr machen – sondern Stahlhelme und Maschinengewehre.
Dann gibt es nur eins: Sag NEIN!

Du. Mädchen hinterm Ladentisch und Mädchen im Büro.
Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Granaten füllen und Zielfernrohre für Scharfschützengewehre montieren,
dann gibt es nur eins. Sag NEIN!

Du. Besitzer der Fabrik.
Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst statt Puder und Kakao Schießpulver verkaufen,
dann gibt es nur eins: Sag NEIN!

Du. Forscher im Laboratorium.
Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst einen neuen Tod erfinden gegen das alte Leben,
dann gibt es nur eins Sag NEIN!

Du. Dichter in deiner Stube.
Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Liebeslieder, du sollst Hasslieder singen,
dann gibt es nur eins: Sag NEIN!

Du. Arzt am Krankenbett.
Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst die Männer kriegstauglich schreiben,
dann gibt es nur eins: Sag NEIN!

Du. Pfarrer auf der Kanzel.
Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst den Mord segnen und den Krieg heilig sprechen,
dann gibt es nur eins: Sag NEIN!…

Du. Mutter in der Normandie und Mutter in der Ukraine, du, Mutter in Frisko und London, du, am Hoangho und am Mississippi, du, Mutter in Neapel und Hamburg und Kairo und Oslo – Mütter in allen Erdteilen, Mütter in der Welt,
wenn sie morgen befehlen, ihr sollt Kinder gebären, Krankenschwestern für Kriegslazarette und neue Soldaten für neue Schlachten, Mütter in der Welt, dann gibt es nur eins: sagt NEIN! Mütter, sagt NEIN!

Denn wenn ihr nicht NEIN sagt, wenn IHR nicht nein sagt, Mütter, dann:… wenn – wenn – wenn ihr nicht NEIN sagt.”


zitiert aus: Wolfgang Borchert, Das Gesamtwerk, Rowohlt 1986, Seite 318 ff

Bild Urheber Claus-Joachim Dickow

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